Der Preis der Effizienz: Wie Ole Kmuns fast die Zukunft Leipzigs verspielte
Eine investigative Recherche von Grete Bauneuer zeigt: Hinter der Fassade des "pragmatischen Visionärs" verbirgt sich ein skrupelloser Strippenzieher, der bereit ist, Leipzigs Gemeinwohl zu opfern – für fragwürdige Geschäfte mit privaten Investoren.

Das Leipziger Rathaus - Schauplatz einer brisanten politischen Enthüllung von Grete Bauneuer
Leipzig – Auf den ersten Blick wirkt Ole Kmuns wie der perfekte Mann für die Krise. Unternehmer, Selfmade-Millionär, Effizienzfanatiker. Seit zwei Jahren leitet er das Dezernat für öffentliche Geld-Einsparung (DÖGE), eine von ihm initiierte Institution, die Verwaltungsprozesse optimieren und Kosten senken soll. Seine Botschaft klingt einfach: Weniger Bürokratie, mehr Wirtschaftlichkeit. Doch eine aktuelle Enthüllung zeigt: Hinter der Fassade des "pragmatischen Visionärs" verbirgt sich ein skrupelloser Strippenzieher, der bereit ist, Leipzigs Gemeinwohl zu opfern – für fragwürdige Geschäfte mit privaten Investoren.
Der Mann hinter DÖGE
Kmuns, 49, stammt aus München. Schon in jungen Jahren machte er sich als Technologie- und Unternehmensberater einen Namen. Er studierte Betriebswirtschaft an der LMU München, gründete mehrere Firmen, verdiente Millionen. Heute investiert er in Tech-Start-ups und sammelt in seiner Freizeit Oldtimer. Als er das Amt des DÖGE-Leiters übernahm, galt er vielen als Hoffnungsträger für eine schlankere, effizientere Verwaltung.
"Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung"
sagte Kmuns in einem seiner seltenen Interviews. Er ist ein glühender Verfechter des Marktes, überzeugt davon, dass auch die öffentliche Hand unternehmerisch denken müsse.
Doch was passiert, wenn Sparzwang wichtiger wird als gesellschaftliche Verantwortung?

Monatelange Recherche von Grete Bauneuer brachte die Wahrheit ans Licht
Auf Spurensuche in Leipzig
Für diese Recherche habe ich selbst Einblick in die internen Prozesse des DÖGE genommen. Im Zentrum der Ermittlungen: eine geheime „Streichliste", die angeblich lediglich Vorschläge für Einsparungen enthielt. Tatsächlich war die Liste der Schlüssel zu einem ganz anderen Plan.
Die Spur führte mich zu Leipziger Einrichtungen, die von Kürzungen betroffen sind: Sozialprojekte, Nahverkehr, internationale Partnerschaften, fairer Handel, Bildungsinitiativen, Denkmalschutz, Museen, Parks. Überall dasselbe Bild: Unsicherheit, Angst vor dem Rotstift – und der Verdacht, dass hinter den Sparmaßnahmen ein größerer Deal steckt.
Der entscheidende Hinweis kam im Zeitgeschichtlichen Forum (ZGF) ans Licht. Dort hatte Kmuns persönlich Dokumente hinterlegt, unter anderem besagte Streichliste. Darin: versteckte Ziffern, die sich nur durch das gezielte Abhaken bestimmter Kürzungsprojekte entziffern ließen – jedes davon passend zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030. Ein perfider Code. Denn gerade die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sollen allen Menschen weltweit zugutekommen. Sowohl die Stadt Leipzig, als auch Deutschland haben sich der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen zu einer nachhaltigen Entwicklung bis 2030 verschrieben. Die Umsetzung der 17 Ziele beginnt auf der lokalen Ebene, denn hier werden wichtige Entscheidungen für Klimaschutz, nachhaltige Stadtentwicklung und bezahlbarer Wohnraum, etc. getroffen.
Nach dem erfolgreichen Entschlüsseln der Kombination gelang es mir, Zugang zu einer Mailbox von Kmuns zu erhalten. Der Inhalt: brisant.
Die Enthüllung: Immobilien statt Nachhaltigkeit
In den abgehörten Nachrichten offenbarte sich Kmuns' wahres Vorhaben: Der Bau eines neuen Einkaufszentrums, finanziert durch drastische Kürzungen in sozialen und kulturellen Bereichen. Der Clou: Die Stadt Leipzig sollte mit Steuergeld vorab einsparen, um private Investoren beim riskanten Bauprojekt abzusichern. Öffentliches Vermögen als Sicherheit für ein Immobiliengeschäft – das war der Plan.
Die vermeintlichen Einsparungen wären also nicht in die Sanierung von Schulen oder die Stärkung der Daseinsvorsorge geflossen, sondern in ein Prestigeprojekt, das den städtischen Haushalt langfristig belastet hätte.
Das Dilemma der Effizienz
Kmuns selbst weist bislang jede Schuld von sich. In einer ersten Stellungnahme spricht er von einer „notwendigen Neuausrichtung der kommunalen Finanzpolitik" und bezeichnet die Enthüllung als „inszeniertes Spektakel der Beharrungskräfte".
Doch die Frage bleibt: Wie viel Effizienz verträgt eine Stadtgesellschaft? Wann wird der Wunsch nach schlanker Verwaltung zur Gefahr für den sozialen Zusammenhalt?
Die Causa Kmuns zeigt: Wenn Gewinnmaximierung zum Maßstab öffentlicher Planung wird, verliert die Demokratie ihr Gleichgewicht. Leipzig hat vorerst Glück gehabt – weil Menschen genauer hingeschaut haben.
Ob das DÖGE künftig weiter existiert, ist offen. Die Debatte über die Zukunft öffentlicher Haushalte aber hat gerade erst begonnen.
Hinweis der Redaktion:
Dieser Artikel beruht auf einer fiktionalen Handlung mit realistischen Elementen und soll gesellschaftliche Fragen rund um Sparpolitik, öffentliche Verantwortung und Nachhaltigkeit kritisch beleuchten.
Veröffentlicht am 02. September 2025
Kategorie: Politik • Autor: Grete Bauneuer
